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INHALT

ISLAMISCHE SITTE

Ihlâs Stiftung Band – 6

  1-Anfang

  2-Die Übersetzung Von Dem Buch Ejjühelwelled(O Mein Kind!)

  3-Die Rituelle Waaschung
  4-Die Bedingungen Vor Der Gebetsverrichtung
  5-Die Rituellen Sitten In der Moschee
  6-Der Gebetsruf
  7-Die Vorzüge des Heiligen Monats Ramadan
  8-Der Glaube
  9-Das Grußgebet
10-Lügen Beim Geschäft
11-Das Anvertrautsein Des Körpers
12-Die Vorzüge Des Festes
13-Die Frömmigkeit "Süchd Und Takwa"
14-Der Gehorsam Gegen Die Eltern
15-Die Trauung
16-Die Rituellen Sitten Am Freitag
17-Die Guten Sitten Bei Der Unterhaltung Mit Den Gelehrten
18-Die Mahlzeit
19-Die Menstruation Und Das Wochenbett
20-Die Notwendigkeit Und Die Rechtsschulen
21-Die Geduld
22-Der Grabbesuch
23-Die Armensteuer (Sekat)
24-Sozialvereine, Glücksspiele, Versicherungen
25-Imam-i Gazali, Hudschdschet-ul Islam, Einem Grundfeiler Des Islams
26-Zur Berechnung Der Kible-Zeit
27-Die Gebete
28-Islamische Wissenschaften

29-Glossar



DER GLAUBE

82 — O mein Kind! Der Glaube heißt herzlich glauben. St. Gabriel brachte St. Adam die Vernunft, das Schamgefühl und den Glauben mit und sagte: (O Adam! ALLAH, der Erhabene grüßt Dich und sendet Dir drei Geschenke, von denen Du eines auswählen sollst). St. Adam nahm die Vernuft. Als St. Gabriel sagte, dass das Schamgefühl und der Glaube gehen sollten, antwortete der Glaube ihm: “ALLAH, der Erhabene hat mir geboten: Wo die Vernunft ist, sollst Du auch dabeisein!” Und das Schamgefühl antwortete gleichfalls. So blieben beide mit der Vernunft bei St. Adam, Friede sei mit ihm.

Wem ALLAH, der Erhabene, Vernunft gibt, bei dem sind Schamgefühl und Glaube demgemäß dabei. Wer keine Vernunft hat, der besitzt weder Schamgefühl noch Glauben.

Es wurde überliefert, dass eines Tages eine Frau zum St. Hasseni Basrî gekommen war und ihn gefragt hat: “O Führer der Gläubigen! Was ist die Reinheit, die Grundlage und der Schatz der Religion?” Als Antwort darauf sagte St. Hasseni Basrî: “Sagen Sie es selbst und lass uns zuhören.” Die Frau setzte fort: “Die Reinheit der Religion ist rituelle Waschung vorzunehmen. Die Grundlage der Religion ist, sich vor ALLAH, dem Erhaben zu fürchten und sich zu schämen. Die Stärke der Religion ist Gebetsverrichten. Denn ALLAH, der Erhabene hat SEINEN Diener gelobt, der Schamgefühl besitzt. Der Schatz der Religion ist das Wissen. Wer die rituelle Waschung nicht vornimmt, dessen Religion wird nicht rein. Wer kein Schamgefühl hat, dessen Religion hat keine Grundlage. Wer sich nicht vor ALLAH, dem Erhabenen, fürchtet, dessen Religion hat keine Grundlage. Wer keine religiöse Kenntnisse besitzt, dessen Religion hat keinen Schatz.

St. Hasseni Basrî war verwundert über die Worte dieser Frau und bestätigte ihre Wahrheit.

Der Glaube wird auf vier Arten vertreten: Der Glaube gleicht einer Festung, die fünf Stockwerke besitzt. Das erste Stockwerk ist aus Gold, das zweite aus Silber, das dritte aus Eisen, vierte aus Bronze und das fünfte aus Kupfer. Das kupferne Stockwerk vertritt die Sittsamkeit. Wenn man kein Schamgefühl hat, kann der Satan auf jeden Fall durch das erste Stockwerk hindurchgehen. Wenn man das Schamgefühl hat, kann der Teufel nicht hindurchgehen und so wird sein Glaube gerettet. Das eiserne Stockwerk vertritt die erforderlichen Vorschriften, das bronzene die unentbehrlichen Vorschriften, das silberne die Aufrichtigkeit und das goldene die Annäherung ALLAH, dem Erhabenen. Wenn man das Schamgefühl hat, darf man den Weg der erforderlichen Vorschriften finden. Und wenn man die Aufrichtigkeit hat, darf man sich ALLAH, dem Erhabenen nähern. Wenn man kein Schamgefühl hat, darf man den Weg der erforderlichen Vorschriften, den Weg der Sunna, nicht finden. Wenn man die erforderlichen Verpflichtungen nicht erfüllt, darf man den Weg der unentbehrlichen Verpflichtungen nicht finden. Wenn man die unentbehrlichen Verpflichtungen nicht erfüllt, darf man den Weg zur Rechtschaffenheit nicht finden. Wer einem etwas für das Wohlgefallen ALLAH’s, des Erhaben, gibt, wer einen für SEIN Wohlgefallen liebt, und wer für SEIN Wohlgefallen gegen einen feindlich ist, dessen Glaube wird vervollständigt. Wer sittsam und bescheiden ist, dessen Glaube ist auch vervollständigt. Das Zeichen des Glauben ist, dass man Ungläubige, nicht liebt weil sie ungläubig sind. Wer gläubig ist, kann die Glaubensfeinde, Freimaurer und Komunisten nicht lieben.

Der heilige Prophet, Friede sei mit ihm, gab zur Kenntnis: (Wer von euch im Glauben vorzüglich ist, ist von gutem Charakter und tut den Menschen Gutes). Denn ALLAH, der Allmächtige, gebietet im heiligen Koran sinngemäß: (Du bist gewiss mit bestem Charakter). Das heißt, ALLAH, der Erhabene, hat den Charakter SEINES geliebten Propheten gelobt. Wer von gutem Charakter ist, der ist von dem Charakter des heiligen Propheten. Er ist auf dem Weg, auf dem der heilige Prophet gewesen ist. Er befreit sich davor, wovor er sich fürchtet und erreicht das, was er wünscht. Und man wird recht gläubig. Wenn einem etwas einfällt, was verboten ist, kann man bemerken, dass es verbotenen ist, wenn man einen festen Glauben hat. Die Gefährten des heiligen Propheten fragten ihn: “O Prophet ALLAH’s, des Erhabenen! Uns fallen böse Dinge ein. Was sollen wir machen? Der heilige Prophet antwortete: (Sowohl gute als auch böse Dinge fallen einem ein. Es ist vom Glauben abhängig, böse Dinge zu unterscheiden, die einem einfallen).

83 — Wenn du willst, dass dein Glaube vervollständigt sein soll, halte dich den Gläubigen nicht für überlegen. Der heilige Prophet hat gemeldet: (Wer die Vollkommenheit seines Glauben haben will, soll ein Einsehen haben; d.h. der soll bescheiden sein und Almosen geben, selbst wenn er arm ist. Diese zwei Eigenschaften erhöhen den Glauben bis zum Grad der Vollkommenheit).

84 — Alkoholische Getränke sind verboten. Der Glaube kann nicht mit alkoholischem Getränk beisammensein. Wenn man alkoholisches Getränk trinkt, tritt der Glaube aus seinem Herzen heraus. Darüber erklärte St. Omar: (Ich schwöre bei ALLAH dem Erhabenen, dass während man alkoholisches Getränk trinkt, der Glaube sagt: “Halt! Du Verfluchtes! Zuerst muss ich austreten, dann kannst Du eintreten). Solange der Glaube einen nicht verlässt, kommt das Getränk nicht ein. Wenn man recht gemäss dafür büßt, kehrt der Glaube zurück.

85 — Die Gelehrten der Sunna, Friede sei mit ihnen allen, teilen mit: Eine schwere Sünde begehen heißt kein Unglauben. Eine schwere Sünde verdirbt den Glauben nicht. Die heiligen Hadithe erklären, dass man ungläubig wird, wenn man eine Sünde nicht als Sünde anerkennt. Es verursacht, dass man als ungläubig stirbt, wenn man pflegt, schwere Sünde zu begehen.

86 — Wenn du willst, dass dein Glaube nicht schwach sein soll; d.h. wenn du willst, nicht ohne Glauben vor den Erhabenen geführt zu werden, sprich dieses Gebet vierzigmal täglich aus: (Jâ hajjü, jâ kajjum, jâ seldschelâli well ikrâm, jâ lâ ilâche illâ ente).

Das Verlieren des Glaubens erklärte der heilige Prophet wie folgt: (Vier Sachen veranlassen, den Glauben zu verlieren: Die erste ist, sich nicht nach erworbenen Kenntnissen zu verhalten. Die zweite ist, sich unwissend zu verhalten. Die dritte ist, sich davor zu schämen, erforderliche Kenntnisse zu lernen. Die vierte ist, die Menschen daran zu hindern, dass sie lernen).

[Wer seine Religion und deren Kenntnisse nicht lernt, dessen Glaube bleibt nicht fest. Wenn man darüber unwissend bleibt, täuscht man sich über Lügen der Freimaurer und Kommunisten und verliert seinen Glauben.]

DAS EINHEITSBEKENNTNIS

[Kadi-sâde Ahmed bin Muhammed Emîn Effendi, Friede sei mit ihm, einer der Gelehrten des omanischen Reiches, verfasste ein Buch von zweihundertfünfzig Seiten, indem er das Glaubensgebet im türkischen erläuterte. Er nannte dieses Buch Ferâid-ül-fewaid (Nützliche Perle). Sejjid Abdülhakîm Effendi, Friede sei mit ihm, einer der großen Religionsgelehrten, sagte oft, dass dieses Buch und das Buch Birgiwî Wassijjetnamesi Scherhi (Erläuterung des Buches “Testament von Birgiwî”) des gleichen Gelehrten sehr wertvoll sind, und pflegte es den Jugendlichen zu empfehlen. Kadi-sâde Ahmed Effendi ist 1197 (1783 n.Chr.) in İstanbul gestorben. In diesem Buch hat er folgendes geäußert: Es gibt sechs persönliche Eigenschaften ALLAHs, des Erhabenen: Das sind: Unendlichkeit, Existenz, ohne Anfang, Existens ohne Ende, Einigkeit, Unähnlichkeit, Selbstständigkeit. Die acht ständigen Eigenschaften Allahs, des Erhabenen, sind: Unsterblichkeit, Allmacht, Allwissenheit, Sehen, Hören, Sprechen, Erschaffen, Wille. SEINE Gewohnheit ist es, alles begründet zu erschaffen. Aber die Gründe haben keine Wirkung bei SEINER Schöpfung. ER ist Allerschaffer und Allmächtiger. Es gibt keinen Schöpfer außer IHM. ER erschuf und erschafft alle Wesen aus dem Nichts. ER ist es allein, der die Eigenschaften, Bewegungen, guten und bösen Taten der Menschen bzw. der Tiere erschaffen hat. Der Mensch kann nichts erschaffen. Allah, der Erhabene ist allein, der die Gedanken, Taten und Erfindungen der Menschen erschuf und erschafft. Jemanden außer IHM, Erschaffer zu nennen, heißt eine große Dummheit begehen. Die ständigen bzw. persönlichen Eigenschaften Allahs, des Erhabenen, sind ewig wie ER selbst. SEINE Eigenschaften trennen sich nicht von IHM selbst.]

Das Einheitsbekenntnis ist: Lâ ilâche illallach Muhammedün resûlullach. Das bedeutet: Es gibt keinen Gott außer Allah, dem Erhabenen und Muhammed, Friede sei mit ihm, ist SEIN Diener und Gesandter. Der heilige Prophet berichtete: Wenn ein Diener diesen Glaubensatz rezitiert, werden alle Scheidewände zwischen Allah, dem Erhabenen und diesem Wort aufgehoben. Und so kommt es direkt zu Allah, dem Erhabenen. Allah, der Erhabene sagt: “O das Wort, halte ein!” Das Glaubensatz erwidert: “Das darf ich nicht, bevor DU diesem Diener vergibst!” Dann antwortet Allah, der Allmächtige: “Um MEINER Ehre, Allgewalt, Allmacht und Vollkommenheit willen vergebe ich MEINEM Diener, der MEINEN Namen rezitiert.

87 — Den Diener, der das Einheitsbekenntnis ausspricht, werden am Tage der Auferstehung die Engel besuchen. ALLAH, der Erhabene, hat St. Moses geboten: (O Moses! Sprich vielmals das Einheitsbekenntnis aus, wenn du willst, daß die Engel Dich an dem Auferstehungstag besuchen sollen). Sprich diesen Glaubensatz aus! Zweifle daran nicht! Sonst bleibst du in der Hölle ewig!

St. Moses fragte: “O mein Schöpfer! Was für eine Strafe gibst DU, wenn ein Diener das Einheitsbekenntnis ausspricht aber daran innerlich zweifelt?” ALLAH, der Erhabene, erwiederte: (O Moses! Ihn lasse ICH für immer in die Hölle werfen. Weder Propheten, noch Heilige, nach Märtyrer und noch Engel dürfen um seine Vergebung bitten).

88 — Sprich vielmals den Glaubensatz aus! St. Moses fragte ALLAH, den Erhabenen: “O mein Schöpfer! Wie belohnst DU einen Diener, wenn er das Einheitsbekenntnis ausspricht?” ALLAH, der Erhabene erwiederte: (Mit ihm bin ICH zufrieden und ICH mache ihn mit MEINEM Paradies und MEINEN Schönheiten glücklich).

Niemand weiß, wieviel Gnade ALLAH, der Erhabene, einem schenkt, wenn man das Einheitsbekenntnis ausspricht. Wenn man das Einheitsbekenntnis ausspricht, schwingt der Thron des Erhabenen, der heilige Raum außerhalb den Himmeln. Der heilige Prophet hat mitgeteilt: (ALLAH, der Erhabene, erschuf eine Säule. Durch das Einheitsbekenntnis schwingt diese Säule und bringt den den Thron des Erhabenen zum Schwingen. Wenn der den Thron des Erhabenen schwingt, gebietet ALLAH, der Allmächtige, dass er ruhig sein soll. Der Thron des Erhabenen bittet um Vergebung des Dieners, der das Einheitsbekenntnis ausgesprochen hat. Und der wird vergeben).

Der heilige Prophet hat berichtet: (Wer aufrichtig und herzlich einmal das Einheitsbekenntnis ausspricht, dem bereitet ALLAH, der Erhabene, viertausend Ehrenstellen im Paradies und vergibt ihm viertausend Sünden). Die Gefährten des heiligen Propheten haben ihm gefragt: “O Prophet ALLAH’s, des Erhabenen! Wenn man nicht viertausend Sünden hätte? Daraufhin erwiederte der Heilige Prophet: (Es werden die Sünden seiner Frau, seinen Kindern und Verwandten vergeben).

89 — Sprich das Einheitsbekenntnis vielmals aus! Er ist größer als alle Sünden. Der heilige Prophet hat gemeldet: (An dem Tage der Auferstehung wird ein Mensch herkommen. Er wird neunundneunzig Handlungsbücher haben, in dessen allen Seiten nur Sünden eingeschrieben worden sind. Nur in einer Seite steht das Einheitsbekenntnis, den er im Diesseits ausgesprochen hat. Neunundneunzig Handlungsbücher werden in eine Waagschale und das Einheitsbekenntnis wird in eine andere gelegt. Das Glaubensbekenntnis wiegt schwerer).

90 — Das Glaubensbekenntnis lässt viel Verdienst erwerben.

Bemerkung: St. Imam-ı Rabbani Ahmed Farukî Serhendi, der größte Gelehrte des zweiten Jahrtausends [geb. 971 gest. 1034 in Indien] erklärt im siebenunddreißigsten Brief im zweiten Band seines Buches Mektubat (Briefe) die Vorzüge des Einheitsbekenntnisses ausführlich. Die Übersetzung dieses Briefes steht in dem Buch Se’âdet-i Ebedijje.

 

DAS WOHLGEFALLEN ALLAH’s, DES ERHABENEN

91 — O mein Kind! Erfülle dieses, wenn du das Wohlgefallen des Erhabenen erlangen willst. ALLAH, der Erhabene fragte St. Moses: (O Moses! Was hast Du für MICH getan?) St. Moses erwiderte: (O mein Schöpfer! Ich habe für DICH Gebete verrichtet, gefastet, Lobgebet ausgesprochen und den Armen Almosen gegeben). ALLAH, der Erhabene erwiderte: (Alle diese sind für Dich! Wenn Du Gebet verrichtest, so gebe ICH Dir das Paradies. Wenn du fastest, wird es Dir Licht auf der Sırat (die Brücke über der Hölle) sein Wenn du Lobgebet aussprichst, pflanzt man Bäume im Paradies für Dich. Wenn du den Armen Almosen gibst, wird das auf dich kommende Unglück beseitigt. O Moses! Was hast du für MICH getan? St. Moses fragte: “O mein Schöpfer! Was soll man für DICH tun?” ALLAH, der Erhabene, erwiderte: (Das Tun für MICH ist, MEINE Freunde als Freunde und MEINE Feinde als Feinde anzuerkennen). Die Anbetung, die ALLAH, dem Erhabenen, am meisten gefällt, ist es, Gläubige zu lieben und gegen Ungläubige feindlich zu sein. Das nennt man Hub-bi fillach und Bughd-ı fillach.

92 — Der heilige Prophet, Friede sei mit Ihm, verkündete: (Wer eine Sünde begehen will, sich aber vor ALLAH, den Erhabenen, fürchtet und darauf verzichtet, dem schenkt ALLAH, der Allbarmherzigen, zwei Paradiesse). Die schweren Sünden sind: unehrlich Erworbenes zu essen, Zinsen zu bekommen, Hurerei und Päderastie zu begehen, Alkohol zu trinken, zu ermorden, ALLAH, dem Erhabenen, sich oder ein anderes Wesen zu zugesellen, den Islam verachtende, Moral verderbende Filme anzusehen, Menschen mit Wollust zu betrachten, Frauen und Mädchen in ausgeschnittenem Kleide ausgehen zu lassen, usw.

93 — Das Zeichen für die Frommheit ist, dass man mit der Vorherbestimmung und dem Schicksal ALLAH’s, des Erhabenen zufrieden ist. Das Zeichen für die Bosheit ist, dass man mit der Vorherbestimmung und dem Schicksal nicht zufrieden ist und dass man bei einem Unglück viel zu viel weint, schreit und jammert.

94 — Wenn du vor ALLAH, dem Erhabenen, gehorsam sein willst, sprich bei allen deinen Handlungen “inschaallach” (so ALLAH will). Der heilige Prophet teilte darüber mit: (Es gibt keine vorzüglichere Gefügigkeit als diese).

Während du jemandem etwas versprichst, sprich zuerst “inschaallach” aus. Wenn du es nicht erfüllen kannst, so wirst du kein Lügner.

95 — Bereite dein Herz für drei Umständen so vor, daß das Tor der Gnade dir aufgemacht werden darf:

1) Beim Koranrezitieren.

2) Beim Erwähnen der heiligen Namen ALLAH’s, des Erhabenen.

3) Beim Gebetsverrichten.

Das Zeichen des Weisen ist, daß sein Schweigen eine Bedeutung hat, daß sein Betrachten einem ein warnendes Beispiel und dass sein Wunsch der Gehorsam ist.

96 — O mein Kind! St. Sinnûn-i Mısrî, (gest. 245 in Ägypten) sagt: “Wer sich übersatt isst, in dessen Herz kann keine Weisheit sein. Wie glücklich, wer keine Sünde begeht. Das ist dadurch möglich, dass man nicht viel isst. Indem der Mensch seine Andacht hält, nähert er sich ALLAH, dem Erhabenen.

Die Zeichen, dass man sich nicht vor ALLAH, dem Erhabenen, fürchtet, sind:

1) eine schwache Absicht zu haben,

2) hochmütig zu sein,

3) nicht an den Tod zu denken und sondern nach den Begierden zu folgen,

4) das Wohlgefallen ALLAH’s, des Erhabenen, zu verlassen und den Wunsch der Geschöpfe zu erfüllen,

5) die erforderlichen Vorschriften zu verlassen und, religiöse Abweichung durchzuführen,

6) seine Sünden als wenig zu betrachten.

Wie glücklich, wer frei von diesen sechs Dingen ist!

Sowohl aus Freuden als auch aus Leiden
besteht das Menschenleben.
Begabt muss man sein,
um Kummer in Genuss zu verwandeln.

DIE VORZÜGE DES DANKGEBETES

97 — Eines Tages sagte der heilige Prophet Abraham, Friede sei mit ihm: (Elhamdü lillâchi kable külli echad welhamdü lillâchi ba’de külli echad el hamdü lillachi alâ külli hâl). ALLAH, der Erhabene hat gebietet: (O Gabriel! Grüße meinen Freund von MIR! Er hat drei Worte dreimal ausgesprochen. ICH habe dagegen ihn so viel Verdienst erwerben lassen, wie wenn er vierzigmal die freiwillige Wallfahrt unternommen hätte. Wer dieses Gebet ausspricht, dem schenke ICH das gleiche).

St. Enes pflegte dieses Gebet auszusprechen:

(Bismillachillesi lâ ja durru maasmichî schejün fil erdı welâ fissemâ-i we hüwessemî’ul alîm). Dieses Gebet spricht man morgens und abends mit der Einleitungsformel “Bismillachirrachmanirrachim” dreimal aus. Damit schützt man sich vor vielen Unglücksfällen.

98 — Wenn du niest, sprich aus: (El hamdü lillach). Dazu teilte der heilige Prophet mit: (Wenn man niest und “El hamdü lillach” ausspricht, schützt einen ALLAH, der Erhabene vor siebzig Arten der Unglücksfällen. Niemand kann vorzüglicher vor ALLAH, dem Erhabenen, sein als der, der die vier Worte morgens und abends hundertmal ausspricht. Diese vier Worte sind: Sübhânallachi welhamdü lillâchi we lâ ilâche illallâchu wallâchu ekber).

Dies ist auch ein Lobgebet, das sehr wertvoll für ALLAH, den Erhabenen, ist: Sübhanellachî we bi hamdichi sübhânellachil asîm. Man sollte es täglich hundertmal aussprechen.

DAS GEBET DES GLAUBENS

St. Muhammed Tırmısî (209-279) überliefert: Wer zwischen den ersten und zweiten Teilen des Morgengebets dieses Gebet innerlich ausspricht, übergibt seine Seele am Ende seines Lebens als gläubig: (Ja hajjü ja kajjum ja seldschelâli wel ikrâm. Allachümme innî es’elüke en tüchjije kalbî bi nûri ma’rifetike ebeden ja Allach, ja Allach, ja Allach dschelle dschelalüch).

99 — Der heilige Prophet teilte mit: (O Gläubige meiner Gemeinschaft! Sprecht morgens beim Aufstehen dieses Gebet aus: Sübhanellachi we bî hamdichi sübhânellachil asîm). Es verursacht die Vergebung seiner Sünden an jenem Tag, wenn man dieses Gebet ausgesprochen hat.

Mit der heiligen Hadith wurde gemeldet: (Wer dieses Gebet täglich zehnmal ausspricht, dem gewährt ALLAH, der Erhabene, vierzigtausend Löhne: Eschhedü en lâ ilache illachü wachdechû lâ scherikelechû ilâchen wâchiden. Sameden lem jettechis sâchibeten welâ weleden welem jekün lechû küfüwen echad).

100 — Der heilige Prophet hat verkündet: (Wenn ihr aus einer Versammlung kommt, sprecht dieses Gebet aus! So werden euch die Sünden in jener Versammlung vergeben: Sübhanek allachümme we bi hamdike, eschhedü en lâ ilâche illâ ente wachdeke lâ scherike leke we estaghfirüke we etûbü ilejke).

Sprich vielmals dieses Gebet aus, damit dein Herz nicht verdirbt! Denn dieses Gebet ist es, was der heilige Prophet dafür empfahl: (Jâ hajjü jâ kajjûm jâ bedî-assemâwâti wel ardı, ja sel dschelâli wel ikrâm, jâ lâ ilâche illâ ente es’elüke en tüchjije kalbî bi nûri ma’rifetike, jâ Allachü, jâ Allachü, jâ Allach dschelle dschelâlüch).

Auch beim Sterben sprach der heilige Prophet, Friede sei mit Ihm, dieses Gebet aus: (Sübhânellachi we bi hamdichi esta firullache we etübi ilejch).

Sprich beim Hinausgehen und beim Einkaufen: (Lâ ilâche illallachü wachdechû lâ scherike lech lechülmülkü we lechülhamdü jüchjî we jümîtü we hüwe hajjün lâ jemûtü bijedichil hajr we hüwe alâ külli schej’in kadir) aus.

101 — Gute Sitten beim Essen:

Im fünften Band des Buches Fetâwâji Hindijje (Rechtsgutachten in Indien) steht folgendermaßen: Es ist eine erforderliche Verpflichtung, vor und nach dem Essen die Hände zu waschen, zu Beginn Bismillachirrachmanirrachim und wenn das Essen zu Ende ist, Elhamdülillach auszusprechen. Es ist ebenso erforderlich, mit der rechten Hand zu essen und zu trinken. Wenn man rituell unrein ist, ist es eine unerwünschte Handlung, zu essen, ohne seine Hände zu waschen und ohne seinen Mund zu spülen. Eine menstruierende Frau darf essen, ohne ihren Mund zu spülen. Für sie ist es nicht unerwünscht. Man darf keine heiße Speise essen, keine Speise beim Essen riechen und in keine Speise pusten. Es ist eine unerwünschte Handlung, beim Gehen zu essen bzw. zu trinken. Man darf mit bloßem Kopf essen. Es ist zulässig, Aas zu essen, um nicht des Hungers zu sterben; aber es ist nicht erlaubt, Menschenfleisch zu essen. Man darf statt des Preisses eines gekauften Gegenstand einen billigeren Preis angeben. Beispielsweise darf man als Preis dessen, was man für zehn Pfund gekauft hat, als fünf Pfund äußern. Es ist verboten, verdorbenes Fleisch zu essen, d.h. es gilt als unrein. Verdorbenes Öl bzw. Fett und verdorbene Milch gelten als rein; man darf diese essen. Obwohl verdorbene Speisen als rein gelten, ist es verboten, sie zu essen. Die vom Baum herabgefallenen Früchte zu essen, ist erlaubt, vorausgesetzt dass der Besitzer es zustimmt. Es ist erlaubt, die vom Fluß abgetriebenen Früchte zu essen. Ein Armer darf von seinem Almosen einem Reichen schenken, der ihm dieses Almosen gegeben hat; und der Reiche darf es annehmen.

Eine heilige Hadith lautet: Wer nach dem Essen dieses Gebet ausspricht, dem werden die Sünden vergeben: “Elhamdülillâchillesî et’amenâ hâsetta’âme we resekanâ min gajr-i hawlin we lâ kuwwete.”

Das größte Bittgebet zur Vergebung:

Der heilige Prophet, Geliebter ALLAH’s, des Erhabenen, verkündigte: (Wer dieses Gebet am Morgen ausspricht und vor dem Abend stirbt, der besitzt die Ehrenstelle eines Märtyrers. Wenn man es am Abend ausspricht und vor dem Morgen stirbt, besitzt man die gleiche Ehrenstelle: Allachümme ente rabbî lâ ilâche illâ ente halaktenî we ene abdüke we ene alâ achdike we wa’dike mesteta’tü e-ûsü bike min scherri mâ san’atü ebûü leke bi ni’metike alejje we ebûü bin senbî faghfirli sünûbi feinnehû lâ jafirüs-sünûbe illâ ente. Lâ ilâche illâ ente sübhâneke innî küntü mines-sâlimin).

Der heilige Prophet teilte mit: (O Ebâ Hürejre! Wer dieses Gebet täglich fünfunzwanzigmal ausspricht, den schreibt ALLAH, der Allmächtige, als einen der Anbeter ein: “Allachümmagfir li, weliwalidejje we li-üstâsijje welil mü’minûne wel mü’minâti wel müslimîne wel müslimâti elachjâ-ü minhüm wel emwât birrachmetike ja erhamerrâchimin).

DAS GEBET ZUR ERNEUERUNG DES GLAUBENS

O mein Schöpfer! Von meinem heiratsfähigen Alter bis zu diesem Augenblick habe ich alles bereut, was ich als verrirtes Glauben gehabt, als Sünden gesehen, zugehört, ausgesprochen und begangen habe, indem ich von Feinden des Islam und Irrgläubigen betrogen bzw. irregeführt wurde. Ich bin fest entschlossen, all diese nicht zu wiederholen. Ich bezeuge, dass der erste Prophet Adam und der letzte Prophet Muhammed ist, Friede sei mit ihnen. Ich glaube an alle Propheten zwischen ihnen. Alle sind recht und treu. Alles was sie mitgeteilt haben, ist wahr. Âmentü billach ve bi-mâ dschâ-e min indillach, alâ muradillach, ve âmentü bi-Ressûlillach ve bi-mâ dschâ-e min indi Ressûlillach alâ murâd-i Ressûlillach, âmentü billachî ve Melâiketichi ve Kütübîchi ve Ressulichî weljewmil-âchiri ve bilkaderi hajrichi ve scherrichi minallachi teâlâ wel-ba’sü ba’delmewti hakkun eschedü en lâ ilâche illallach ve eschhedü enne Muhammeden abduchu ve ressûlüch.

102 — Der heilige Prophet pflegte dieses Gebet jedesmal zu rezitieren, wenn er ein neues Kleid anhatte: “Elhamdü lillâchillesî kesânî mâ ûrije bichi awretî.”

[Sejjid Abdülhakîm Effendi, Friede sei mit ihm, großer islamischer Gelehrter, Erneuerer des 14. Jahrhunderds nach Hedschra, pflegte in seinen Predigten und Unterrichten in verschiedenen Moscheen, in der islamischen Hochschule bzw. höheren Schule Vefa und in seinen privaten Unterhaltungen wie folgt zu empfehlen: “Tragen Sie saubere und neue Kleider wie die Ehrwürdigen und Hochgestellten! Benutzen Sie erlaubte Kleidung und Nahrung bzw. Getränke soviel, wie Sie benötigen! Verhalten Sie sich überall so, dass Sie durch Ihre Worte, Sittlichkeit und islamische Würde geachtet werden! Halten Sie Ihren Körper angenehm, indem Sie verschiedene schmackhafte Speissen bzw. süße kalte Getränke kosten!” Diese Empfehlungen von Sejjid Abdülhakîm Effendi sind in dem Buch Hadîkat-ün nedijje (Nützlicher Garten) von Muhammed bin Süleymân-ı Bagdadî ausführlich erwähnt. Dieses Buch ist arabisch und 1397 (1977 n.Chr.) in İstanbul gedruckt.

DIE VORZÜGE DES REZITIERENS DER SURE ICHLÂS

103 — O mein Kind! Rezitiere vielmals die Sure lchlas. Der heilige Prophet, unser Herr, hat verkündet: (An dem Tage der Auferstehung wird ein Ausrufer ausrufen: “Die Gläubigen, die an ALLAH, den Erhabenen gedacht und IHN erwähnt und die Sure Ichlâs vielmals ausgesprochen haben, sollen kommen und ihre Ehrenstellen im Paradies besitzen).

Wer tausendmal diese heilige Sure rezitiert, leidet nicht an Zahnschmerzen.

Bemerkung: St. Ali hat überliefert: (Der heilige Prophet hat verkündet: “Nach einer Versammlung, einem Unterricht, nach einem Rezitieren des heiligen Korans diesen heiligen Vers: “Subhâne Rab-bike Rab-bil is-seti am-ma jesîfûn we selâmün alel mürselîn wel hamdülillachi Rab-bil alemîn” auszusprechen, verursacht, an dem Tage der Auferstehung viel Verdienst zu erwerben). Man sieht, dass einige Personen, die nicht in allen Kenntnissen der Religion bewandert sind, Gläubige täuschen und dass sie auf diese Weise viele Sünden begangen haben, indem sie manche Bücher ins türkische übersetzen und dabei ihre eigene Gedanken hinzufügen. Beispielsweise behaupten sie, dass es besser sei, statt Sübhâne Rabbike”, “Sübhâne Rabbina” zu sagen. Sie behaupten, dass man beim Gebetsprechen Gemeinschaft erwähnen, indem man “unser Schöpfer” sagen solle. Diese täuschen sich sehr darüber. Denn der heilige Vers Subhane Rabbike” ist nicht Gebet- sondern Lobgebetsprechen. Der heilige Prophet fordert, dass wir diesen heiligen Vers aussprechen, aber ihn nicht ändern sollen. St. Ebu Bekr sagte: “Ich tausche gerne mit dem heiligen Propheten, alle meine Anbetungen, gegen seinen einzigen Fehler.” Die Fehler der Propheten, die ALLAH, der Erhabene, liebt, sind wertvoller als die Wohltaten der guten Menschen. Wollen diese den heiligen Vers verbessern? Ein einziger Buchstabe des heiligen Korans ist vorzüglicher als alle Anbetungen. Das Ändern des heiligen Wortes verursacht auch den Unglauben.

Die Antworte, die die Gelehrten denen geben, sind ins Buch Seadet-i Ebedijje (Weg zum ewigen Glück) eingeschrieben worden.

104 — Jeden Morgen die letzten drei heiligen Verse der Sure Haschr (Die Auswanderung) von dem Wort “Hüwellâchüllesi” an zu lesen oder auszusprechen verursacht, falls man bis zum Abend stirbt, als Märtyrer zu sterben.

105 — Wer beim Sonnenaufgang die Sure Amme (Die Kunde) rezitiert, wird vor allen Unglücksfällen geschützt.

[St. Abdullah-i Dechlewî, ein absoluter Religionsgelehrter, ein großer heiliger, Friede sei mit ihm, schreibt in seinem neunzigsten Brief wie folgt: (Die heiligen Verse und Bittgebete, die der heilige Prophet berichtete, muß man in bestimmten Zeiten rezitieren. Diese und die freiwilligen Gebete muß man aufrichtig und mit ruhigem Herz rezitieren bzw. verrichten; andernfalls gelten sie nicht. Aus diesem Grund müssen wir versuchen, anstatt freiwillige Gebete unentbehrliche und stark erforderliche Gebete zu verrichten und ALLAH, den Erhabenen lobzupreisen und sich vor Verbotenen zu hüten, um unsere Seele zu reinigen und unsere Sittsamkeit zu verbessern!) Im einundsiebzigsten Brief erläutert er: (In unserer Zeit herrschen Unglauben, Sünden und religiöse Abweichungen überall. Heutzutage ist es schwierig geworden, zu erfassen, dass Allah, der Erhabene, allgegenwärtig ist. Aber trotzdem muss man versuchen, sich von seelischer Krankheit zu retten. Fliegt ein Vogel auf, so rettet er sich, von Katzen gefressen zu werden, selbst wenn er sein Ziel nicht erreichen kann.) St. Abdullah-i Dechlewî ist Lehrer von St. Halid-i Bagdadî; gestorben 1240 (1824 n.Chr.) in Delhi.]